Rezension von Birgit Becker, 24.07.2024
Im Klappentext wird Housel als Kolumnist für das Wall Street Journal sowie The Motley Fool vorgestellt. Zudem ist er Partner einer Risikokapitalgesell-schaft namens Collaborative Fund.
Mit –Same As Ever – hat er mittlerweile ein weiteres Buch herausgebracht, das es auch in deutscher Übersetzung gibt.
„Über die Psychologie des Geldes“ hat es in die Spiegel Bestseller Liste für Sachbücher geschafft. Insgesamt wurden 4 Millionen Exemplare verkauft und in 52 Sprachen übersetzt.

Worum es geht
Zeitlose Lektionen über Reichtum, Gier und Glück lautet der Untertitel des Buches, das Housel verfasst hat. Wer aufgrund dieses Untertitels eine sozialkritische Analyse der Reichen erwartet, wird jedoch enttäuscht. Housel versucht in seinem nur 219 Seiten langen Buch, ein Gerüst aus Einstellungen und Verhaltensweisen aufzuzeigen, ein Gerüst, das für den sinnvollen Umgang mit Geld, Sparen und Vermögensaufbau zwingend erforderlich ist. Auf neudeutsch gesagt, geht es um das richtige Mindset, das für den eigenen Vermögensaufbau erforderlich ist.
In insgesamt 22 Kapitel, zählt man den Nachtrag und das Bonuskapitel mit, setzt er sich mit Themen wie „Reich werden und reich bleiben“, „Glück und Pech“, „Vermögen ist das, was man nicht sieht“, „Sicherheitspuffer“ oder „Du wirst dich ändern“ auseinander.
Für wen?
Schon die aufgeführten, flockig leichten Headlines einzelner Kapitel weisen darauf hin, dass der Verfasser eine klare und deutliche Sprache bevorzugt. Dieses Versprechen löst der Autor auch über sein gesamtes Buch ein. Das Buch ist für jeden – auch in der Materie unerfahrenen Leser – leicht verständlich und kann vergleichsweise locker gelesen werden. Trotz der sprachlichen Leichtigkeit sind die Dinge, die Housel aufzeigt, vor allem für Leser interessant, die anfangen, sich mit dem eigenen Vermögensaufbau zu beschäftigen. Es hilft, dabei eine realistische Erwartungshaltung und eine gewisse Demut zu entwickeln. Wer allerdings hofft, nach der Lektüre zu wissen, welche Aktie ihn reich macht, dürfte bitter enttäuscht werden. Housel geht es nicht um Aktienanalyse, sondern, wie bereits gesagt, um die Voraussetzungen und realistische Erwartungen in Bezug auf den eigenen Vermögensaufbau.
Kurzfristiges Traden, das Hin und Her mit Aktien, gehört Gott sei Dank nicht zu Housels Investmentphilosophie.
Warum lesen?
Hier ein kleiner Ausschnitt von dem, was uns besonders an diesem Buch gefällt:
- Kapitel 5: Exponentielles Wachstum benötigt keine hohen Renditen.
- Kapitel 6: Ein Investor kann die Hälfte der Zeit danebenliegen und trotzdem ein Vermögen anhäufen.
- Kapitel 7: Die Glück-Zeit-Geld Beziehung
- Kapitel 8: Vermögen ist das was man nicht sieht – Dieses Kapitel ist eins der interessantesten des ganzen Buchs.
Weitere Highlights des Buches sind z.B. Housels Einlassungen zu den unterschiedlichen Anlegertypen, zum Leitbild des Langzeitinvestors, zum Umgang mit Kursverlusten oder zur Performance gemanagter Fonds.
Was weniger gefällt
Auf den letzten Seiten, insbesondere beim Nachtrag, verliert der Autor etwas von seinem Fokus. Das fällt vielleicht auch dadurch auf, weil die vorangegangenen Artikel allesamt sehr interessant, lehrreich und informativ (das alte Motto der Motley Fool Community) sind.
An der einen oder anderen Stelle, z.B. bei der Thematisierung des Zinseszinses, hätten wir uns konkrete, illustierende Zahlenbeispiele in Form von erhellenden Tabellen gewünscht.
Finales Urteil
Insgesamt hat der Verfasser ein sehr lesenswertes Buch für diejenigen geschrieben, die sich vorgenommen haben, den eigenen Vermögensaufbau selbst in die Hand zu nehmen und vielleicht noch an der Richtigkeit dieses Vorhabens zweifeln. Housel dürfte mit diesem Buch dazu beigetragen haben, den einen oder anderen Zweifel zerstreut zu haben.
PS
Wie bereits zu Beginn der Rezension bemerkt, ist Morgan Housel Partner der Risikokapitalgesellschaft Collaborative Fund. Auf der Homepage dieses Fonds hat er zahlreiche, kurze Essays über Themen rund ums Investieren eingestellt. Sie können dies unter dem nachfolgenden Link lesen:
Allerdings sind diese Texte, wie ja zu erwarten ist, in englischer Sprache verfasst.

Disclaimer:
Jeder Artikel gibt die persönliche Meinung des jeweiligen Verfassers wieder. Diese ist das Ergebnis eigener Recherchen, die nach bestem Wissen und Gewissen und mit großer Sorgfalt durchgeführt worden sind. Es handelt sich dabei nicht um eine Wertpapierberatung bzw. Aufforderung zum Kauf von Wertpapieren. Vorsorglich wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Erwerb von Wertpapieren mit gewissen Risiken verbunden ist, mit Risiken, die im schlimmsten Fall zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können.
Es wird ferner darauf verwiesen, dass Wertpapierkäufe auf sorgfältige eigene Analysen und Recherchen gegründet sein sollten. Weder Retail Investor, noch der/die Verfasser eines Artikels haften für etwaig entstandene Verluste.
Retail Investor – Klaus-Uwe Becker