SentinelOne

– ein zukünftiger Cybersecurity Star?

von Klaus-Uwe Becker, 12.08.2024

SentinalOne – WKN: A3CTJC ISIN: US81730H1095 Ticker: S
retail investor schild

Wer ist SentinelOne?

SentinalOne Inc. ist ein US-amerikanisch-israelisches Cybersecurity und Software Unternehmen mit Sitz in Mountain View, California, im Herzen des Silicon Valley, wo u.a. auch Alphabet seinen Sitz hat. Gegründet im Jahr 2013, erfolgte der Börsengang (IPO) an der New York Stock Exchange am 30.06.2021. Börsentechnisch gesehen ist SentinelOne (Ticker Sign: S) mit seinen ca. 2.400 Mitarbeitenden ein noch vergleichsweise junges Unternehmen.

Warum SentinelOne?

SentinelOne ist ein Wachstumswert, also ein Unternehmen, von dem man ein erheblich schnelleres Wachstum erwartet, als es der durchschnittliche Markt erzielt. Weil mit dem explosiven Wachstum fast immer auch ein entsprechendes Kurswachstum einhergeht, sind Wachstumswerte für Investoren besonders interessant. Da es sich bei Sentinel um ein vergleichsweise junges Unternehmen handelt, das kaum Gewinne erwirtschaftet, ist für die absehbare Zeit nicht mit einer Dividendenzahlung zu rechnen. Diese fällt möglicherweise erst dann an, wenn das Unternehmen fest am Markt etabliert ist, einen dauerhaften Überschuss erzielt und weniger Kapital zum Ausbau der Geschäftsfelder benötigt.

So kann es schon mal sein, dass ein Investor vom IPO, bis zur ersten Ausschüttung einer Dividende, 15-20 Jahre warten muss. Bei Microsoft, das im Jahr 1986 an die Börse ging, hat es rund 18 Jahre gedauert, bis das der Fall war. Mit 0,08 USD pro Quartal fiel diese nicht gerade üppig aus.  Eine Garantie, dass Unternehmen innerhalb gewisser Zeitspannen nach dem IPO zu Dividendenzahlern werden, gibt es nicht.

Warum könnte gerade SentinelOne für uns interessant sein? Wachstumsaktien wie z.B. Oracle, Adobe oder Nvidia, können für den Investor reine Gelddruckmaschinen sein, Aktien, die frühe Investoren wohlhabend machten.

Wissen muss man allerdings auch, dass das Risiko erheblich größer ist, wenn man in eine AG im frühen Entwicklungsstadium investiert. Hat sich ein Unternehmen einmal als Erfolgsgeschichte etabliert, ist die Chance auf eine Fortsetzung der Erfolgsbilanz oft erheblich größer, als wenn sich dieser Trend gerade in ersten Konturen abzuzeichnen beginnt.  Ob SentinelOne ein ähnliches Entwicklungspotenzial wie z.B. Microsoft, Amazon, Nvidia aufweist, ist die Frage, mit der wir uns hier befassen werden.

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Grafik: Datenströme, created by AI, modified by D. Mark

Oracle, ein Positivbeispiel

Um das Potenzial von Wachstumsaktien einordnen zu können und damit zu wissen, worüber wir hier reden und was wir tun, wenn wir in derartige Werte investieren, machen wir zunächst einen kleinen Exkurs über die Erfolgsgeschichte der Software Aktie Oracle. Hat man einmal einen zukünftigen Gewinner identifiziert, ist es schlau, an der gesamten Erfolgsgeschichte der Firma teilhaben zu wollen. Man sollte zudem möglichst frühzeitig investiert sein. Das ist zwar mit einer schier endlosen Wartezeit und zahlreichen, imposanten Kursanstiegen sowie Phasen mit erheblichen Kursverlusten verbunden, erbringt aber den maximalen Erfolg. Die Entwicklung der Oracle Aktie verdeutlicht dies par excellence.

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Oracle ging am 12.03.1986 zu einem Kurs von 15,00 USD an die Börse (IPO). Bis zum heutigen Tag hat das Softwareunternehmen insgesamt 10 Stock Splits durchgeführt, die Anzahl der Aktien hat sich durch diese Splits verdreihundertvierundzwanzigfacht!1) Aus 50 Aktien, die ein Investor zum IPO Preis von 15 USD hätte bekommen können, wären heute 16.200 Oracle Aktien geworden. Zum aktuellen Kurs von 142,61 USD (Schlusskurs vom 05.09.2024), wäre aus einem Einmalinvestment von 750,00 USD der Betrag von 2.310.282,00 Millionen USD geworden. Dazu würden sich jährliche Dividendeneinnahmen in Höhe von 25.920 USD (Brutto vor Steuern) gesellen. Das hört sich nicht nur phantastisch an – ist es auch.

Doch was hätte man dafür tun müssen? Vor allem erst einmal 39 Jahre lang der Versuchung widerstehen, mit Gewinn zu verkaufen und den wenig klugen Börsenspruch zu ignorieren, nach dem noch niemand an Gewinnmitnahmen gestorben sei. Dem ist nur hinzuzufügen, dass mit dieser Strategie auch noch niemand wirklich vermögend geworden ist.

Aber zurück zu den erforderlichen Qualitäten. Man hätte alle politischen und wirtschaftlichen Krisen, sowie alle noch so schlauen Verkaufsempfehlungen von ausgemachten Fachleuten /Wertpapieranalysten ignorieren müssen und den Erfolg „einfach nur“ aussitzen müssen.

Wie schwer dieses Aussitzen gewesen sein muss, verdeutlichen die folgenden Fakten. Die erste Dividendenzahlung erfolgte im Jahr 2009 und fiel mit 0,05 USD pro Quartal bescheiden aus. In den Zeiträumen zwischen 2000 und 2011 dümpelte der Kurs von Oracle in einer Bandbreite von 32 und 7 USD herum.  Im Dezember 2016 konnte man die Aktie sogar noch zum Kurs von gut 37 USD erwerben. Ein Aktionär, der das Papier nach dem letzten Stock Split im Jahr 2000 zu 32,81 USD gekauft hätte, hätte bis 2016 wenig Freude daran gehabt. Erst danach nahm die Aktie Fahrt auf und notiert aktuell bei 167,47 USD (Schlusskurs zum 17.09.24).

Ich gebe unumwunden zu, dass auch ich wahrscheinlich der Versuchung erlegen wäre, mich als früher Investor von diesem Wertpapier wegen offensichtlicher Erfolgslosigkeit zu trennen. Vergleicht man dies übrigens mit der Erfolgsgeschichte von Microsoft, erkennt man gewisse Parallelen. Auch hier gab es eine lange Phase der Neuorientierung. Auch hier gab es im Zeitraum von 2003 bis 2014 wenig Kurswachstum. In diesen Jahren musste sich das Unternehmen neu erfinden, um auf den alten Wachstumskurs zurückzufinden.

Dies hatte ganz sicher aber auch damit zu tun, dass Unternehmen wie Oracle und Microsoft in den 1990er Jahren ganz erheblich gehypt worden waren und ein extrem hohes Kursniveau erreicht hatten, in das sie erst einmal nicht wirklich hineinwachsen konnten. Es gibt gute Gründe, anzunehmen, dass der aktuelle Hype um Nvidia gerade nach exakt dem gleichen Muster erfolgt.

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Grafik: Datenströme abstrakt, created by AI, modified by D. Mark

SentinelOne bisherige Entwicklung

Gleich zu Beginn der Analyse möchte ich betonen, dass diese Aktie als Erstinvestment, ungeeignet ist.

Das Risiko ist, im Vergleich zu Investments in größere, bereits seit langem am Markt erfolgreich operierender Unternehmen, einfach zu hoch. Sentinels Geschäftsmodell ist noch nicht am breiten Markt etabliert und es werden noch keine, nachhaltig schwarze Zahlen erwirtschaftet. Ein theoretisch möglicher Misserfolg zum Anfang einer Investorenkarriere, dürfte zudem die Bereitschaft zu weiteren Investments dauerhaft beschädigen.

Als potenzieller Wachstumswert ging Sentinel am 30.06.2021 zum Kurs von 35 USD an die Börse. Das Unternehmen wurde von den Börsianern mit viel Vorschusslorbeeren und beeindruckenden, anfänglichen Kurssteigerungen aufgenommen. Nach dem IPO legte das Unternehmen einen sehr ambitionierten Start hin, kurstechnisch ging es im November 2021 bis auf 78,53 USD hinauf. Mittlerweile pendelt der Börsenkurs im Bereich von knapp über 20 USD. Ihren Tiefpunkt erreichte die SentinelOne Aktie mit 12,43 USD im Juni 2023.

Worum es geht

Wir wollen versuchen herauszufinden, ob das bisherige Umsatzwachstum von SentinelOne mit dem einiger sehr erfolgreicher Unternehmen zu vergleichen ist. Dies könnte ein Hinweis auf ein ähnliches, zukünftiges Wachstumspotenzial sein.

Dazu haben wir die Umsatzwachstumsraten von Adobe, Amazon, Microsoft sowie der bereits erwähnten Oracle Aktie über die ersten 5 Jahre nach dem IPO analysiert.

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Tabelle 1 zeigt das Umsatzwachstum von SentinelOne über einen Zeitraum von 5 Jahren. Für 2026 haben wir mit 1.03 Mrd. USD die durchschnittliche Umsatzschätzung von 31 Analysten übernommen (Quelle: Yahoo Finance US). Daraus ergibt sich ein durchschnittliches, jährliches Umsatzwachstum von beachtlichen 61,76%. Ein sehr guter Wert für ein junges Unternehmen. 

Schaut man sich das Wachstum von Jahr zu Jahr an (grün unterlegt), fällt jedoch die insgesamt stark abflachende Tendenz auf; von einem Plus von 119,35% hin zu prognostizierten 26,38% für 2026.

Ob dies ein Grund zur Sorge ist, ein eventuelles Anzeichen für eine frühzeitige Stagnation, oder aber darauf hindeutet, das SentinelOnes Wachstum bereits frühzeitig abflacht, versuchen wir durch den Vergleich mit den in der Vergangenheit so erfolgreichen Aktiengesellschaften (Tab. 2) zu ergründen.

Mit seinem Wachstum von gut 61% liegt SentinelOne rangfolgentechnisch noch vor Microsoft, allerdings hinter Adobe, Amazon und Oracle. Wirklich groß ist jedoch nur der Unterschied zu Amazon. Adobes und Oracles Wachstumsraten von 70,16% bzw. 79,61% liegen jedoch um einiges höher. Der Unterschied ist jedoch nicht beängstigend groß. 

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Schaut man sich das Wachstum aller AGs von Jahr zu Jahr an (Tab. 3) wird deutlich, dass bei allen Unternehmen eine Tendenz zu stark abflachendem Wachstum besteht (rot unterlegt), Microsoft mal ausgenommen. Die Zahlen von Adobe und SentinalOne sind relativ ähnlich. Oracle leistet sich mit einem Plus von nur 5,87% im 5. Jahr sogar einen eklatanten Ausrutscher, Amazon macht das mit nur 13,05% Wachstum schon im dritten Jahr.

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Aus der bisherigen Umsatzentwicklung deutet so gut wie nichts auf eine anomale Entwicklung von Sentinel als Wachstumswert hin.

Was Wall Street glaubt

Auffälliger ist dagegen die Einschätzung von Wall Street. Analysiert man die Kursentwicklungen unserer Werte in den ersten 4 Nach-IPO-Jahren, wird es interessant. Der erste gravierende Unterschied zwischen SentinelOne und unseren Vergleichsfirmen besteht darin, dass alle anderen AGs bereits in dieser ersten Phase wenigstens 2 Stock Splits durchgeführt haben. Amazon und Oracle sogar 3. Zudem wiesen sie ein Kurswachstum zwischen 61,05% (Adobe) und 121,59% auf; und das wohlgemerkt im jährlichen Durchschnitt.

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Nun mag man einwenden, dass in den 1980er und 90er Jahren Stock Splits grundsätzlich bereits bei erheblich niedrigeren Kursen durchgeführt wurden. Unter dem Strich bleibt es jedoch beim opulenten Kurswachstum der Vergleichsunternehmen. Sentinel weist über den gleichen Zeitraum einen Kursverlust von -15,53% auf. Ob das eine günstige Kaufgelegenheit ist oder Indiz für eine perspektivlose Aktie, ist die alles entscheidende Frage.

Sicherlich sind die Technologieaktien zu denen SentinelOne zählt, in den letzten Wochen starken Kursschwankungen unterlegen. Insbesondere junge Wachstumswerte, die noch rote Zahlen schrieben, wurden wegen der aktuellen Hochzinsphase durch die Börsianer eher abgestraft. Allerdings gibt es auch einiges an Positivem, das für die Aktie spricht.

Das Geschäftsmodell- was bietet SentinelOne?

Dass das Unternehmen sich auf seiner Homepage mit dem Marktführer, dem US-Unternehmen CrowdStrike vergleicht und aus eigener Sicht der Dinge die Überlegenheit der eigenen Produktpalette herausarbeitet, zeigt, wie selbstbewusst man ist.

SentinelOne überwacht alle Ereignisse auf allen digitalen Betriebssystemen sowie deren Umgebung. Das Unternehmen integriert Funktionen zum Schutz von Endpunkten, Cloud, Daten aber auch Identitäten. Dabei setzt es auf eine innovative Software, die auf patentgeschützten, verhaltensbasierten KI- Algorithmen basiert, die immer aktiv sind und keine Internetverbindung benötigen. Menschliche Eingriffe ins System werden, anders als bei der Konkurrenz, auf ein Minimum reduziert. 

Sentinels Softwareangebot deckt die komplette Bandbreite der Sicherheitsarchitektur ab – Schutz, Auffindung, und Wiederherstellung der Systeme. Unternehmensgerechte Konfigurationsoptionen, automatisierte Bereitstellung der Software sowie eine Remote-Verwaltung vervollständigen das Angebot.

Das Alleinstellungsmerkmal liegt ganz eindeutig in der konsequenten Anwendung von KI-Algorithmen. Sentinel unterscheidet sich in diesem Punkt deutlich von CrowdStrike, dem Marktführer in diesem Software Segment.

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Gartners Magic Quadrant und Sentinel

Für den potenziellen Anleger ist die Millionen Dollar Frage, ob die von Sentinel für sich selbstbewusst reklamierten Vorteile auf Tatsachen beruhen, oder womöglich lediglich frommer Wunschtraum eines Möchtegern Mitbewerbers sind.

Ist man, wie wir bei Retail Investor, kein ausgewiesener Fachmann auf diesem Gebiet, kann man sich nur auf externe Expertise verlassen. Zum Trost für dieses Eingeständnis sei noch angemerkt, dass aber auch Fachleute nicht gegen Fehleinschätzungen gefeit sind. In der Wirtschaft gibt es zahllose Belege dafür, dass sich letztendlich nicht immer die eindeutig bessere Technik am Markt erfolgreich etabliert.

Die Firma Gartner ist Anbieter von Marktforschungsergebnissen und Analysen über die Entwicklung im IT-Bereich. Bekannt geworden ist sie u.a. durch die regelmäßige Erstellung der Magic Quadrants. Diese 4 Quadranten verdeutlichen, wie bestimmte Anbieter sich, nach von Gartner definierten Kriterien, innerhalb dieses Marktes positionieren. Die Unternehmen werden in einem der 4 Quadranten als Anführer, Visionär, Herausforderer oder Nischenakteur kategorisiert.

Nach Gartners Analyse – Magic Quadrant for Endpoint Protection Platforms 20233) – gehört SentinelOne zum Bereich der Anführer. Deren Spitze ist belegt durch Crowdstrike, gefolgt von Microsoft. Neben Trend Micro einem bei uns weniger bekannten Software Unternehmen aus Japan, belegt SentinelOne den dritten Rang. Bemerkenswert ist, dass es dabei noch vor Palo Alto Networks rangiert, einer, gemessen an der Marktkapitalisierung, um den Faktor 16 größeren US-amerikanischen Softwarefirma.

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Fazit:

An der Börse existieren, wie fast immer, konträre Auffassungen darüber, ob die Aktie ein Kauf ist oder nicht.

Die Pessimisten begründen ihre Zurückhaltung damit, dass SentinelOne kaum wesentlich schneller wächst als die größeren, etablierteren Kontrahenten wie, CrowdStrike, Palo Alto Networks oder Zscaler. Zudem werden die aktuell noch fehlende Profitabilität und die Verwässerung (Dilution) negativ gesehen. Die in den letzten drei Jahren stark gestiegene Anzahl außenstehender Aktien wurde vom Unternehmen als aktienbasierte Vergütung für Mitarbeiter eingesetzt.

Anerkannt wird allenthalben, dass Sentinel keine Finanzierungsprobleme hat. Die Cash Position ist mit 1,1 Milliarden USD und keinerlei Verbindlichkeiten mehr als ausreichend und dürfte die Geschäftstätigkeit für die nächsten Jahre absichern.

Die Optimisten, die Sentinel zum Kauf empfehlen, sehen die Entwicklung des Unternehmens insgesamt auf einem positiven Weg. Die aktuelle Kursschwäche ist für sie eine Kaufgelegenheit. Die ca. 25 %ige Unterbewertung gegenüber ihren Mitbewerbern sehen sie als ungerechtfertigt an. Auch die in Sichtweite geratene nachhaltige Profitabilität des Unternehmens – ein bereinigter Gewinn von 3,5 Mio. USD im 2. Quartal des fiskalischen Geschäftsjahrs 2025 – kann als Beleg für diese These herangezogen werden.

Der von CrowdStrike kürzlich verursachte Computerausfall könnte zu Umsatzgewinnen für SentinelOne führen. Allerdings war die Ursache für den Ausfall nach Crowdstrike Angaben kein Hackerangriff, sondern ein fehlerhaftes Update der Cybersicherheitssoftware, aufgespielt durch einen CrowdStrike Mitarbeiter. Im Conference Call betonte SentinelOne CEO T. Weingarten, dass die von Sentinel betreuten Rechnersysteme von keinerlei Störungen betroffen waren.

Beim Vergleich zwischen dem Marktführer CrowdStrike und Sentinel kommt es letztendlich auf die Frage an, ob eine Sicherheitssoftware, die sich auf AI Algorithmen stützt, einem von menschlichen Analysten gestützten System überlegen ist.  Dass ein AI System schneller, effizienter und weniger irrtumsanfällig ist, scheint einleuchtend zu sein.

Sentinel selbst bezeichnet seinen Technologieansatz als revolutionär, als einen autonomen Ansatz der Cybersicherheit und glaubt an die technologische Überlegenheit gegenüber dem Crowdstrike Ansatz. Wer sich darüber detaillierter informieren möchte, sei auf die Sentinel Homepage verwiesen. Unter dem unten angegebenen Link1) findet man eine Gegenüberstellung der Qualitäten der beiden Cybersicherheitsfirmen.

Die renommierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers (PWC) geht davon aus, dass dem Thema Cybersecurity zukünftig eine immer größere Bedeutung zukommen wird. Der Grund dafür, die digitale Transformation und Vernetzung wird weiter voranschreiten und an Bedeutung gewinnen.

 Viele Unternehmen planen, ihre Budgets für Cybersecurity zu erhöhen, um besser auf die wachsenden Bedrohungen reagieren zu können. Dazu muss man sich vergegenwärtigen, dass die durchschnittliche Datenpanne für eine Firma mittlerweile Kosten von nahezu $5 Millionen verursacht. SentinelOne dürfte allein von diesem globalen Trend mittelfristig profitieren, auch wenn die kurzfristige Perspektive eher auf eine Abflachung des Umsatzzuwachses schließen lässt.

Gestartet als Endpoint Security Unternehmen, hat man sein Geschäftsmodell um die Segmente Cloud-, Identitäts- und Datenschutzsoftware erweitert. Anders als die Konkurrenz, verfolgt man dabei einen autonomen AI-gestützten Ansatz, der menschliches Eingreifen weitgehend unnötig macht. 

Retail Investor glaubt an das Produkt und, dass SentinelOne noch viel Potenzial als Cybersecurity Unternehmen besitzt. Die Frage ist nur, wieviel Marktanteile diese Firma gewinnen kann und, ob sie vielleicht die Chance auf eine langfristig dominierende Position hat.

Für den langfristig orientierten, erfahrenen Anleger könnte es sich lohnen, sich diese Wachstumsaktie zu den momentan günstigen Kursen ins Depot zu legen. Als Erstinvestment ist sie allerdings ungeeignet.

Als erfahrener Investor sollte man sich dem grundsätzlichen Wachstumstrend im Cybersecurity Bereich nicht verschließen. Selbst wenn SentinelOnes gefühlte oder möglicherweise reale Überlegenheit gegenüber CrowdStrike und Palo Alto Networks nicht auf ewig zementiert sein sollte, dürfte am Markt ausreichend Raum und Umsatz für alle diese Unternehmen vorzufinden sein.

Wie so oft, gilt auch hier der triviale, aber wahre Spruch: The Future Is Unknown. Dem kann man nur hinzufügen: We will see.

Hinweis:

Retail Investor besitzt Aktien von SentinelOne Aktien.

Hinweis:

Jeder Artikel gibt die persönliche Meinung des jeweiligen Verfassers wieder. Diese ist das Ergebnis eigener Recherchen, die nach bestem Wissen und Gewissen und mit großer Sorgfalt durchgeführt worden sind. Es handelt sich dabei nicht um eine Wertpapierberatung bzw. Aufforderung zum Kauf von Wertpapieren. Vorsorglich wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Erwerb von Wertpapieren mit gewissen Risiken verbunden ist, mit Risiken, die im schlimmsten Fall zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können.

Es wird ferner darauf verwiesen, dass Wertpapierkäufe auf sorgfältige eigene Analysen und Recherchen gegründet sein sollten. Weder Retail Investor noch der/die Verfasser eines Artikels haften für etwaig entstandene Verluste.  

Retail Investor – Klaus-Uwe Becker