Alphabet

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Hintergründe zu Warren Buffetts Beteilung an Alphabet

Was weiß Berkshire Hathaway, was andere Marktteilnehmer nicht wissen?

von Klaus-Uwe Becker, 17.11.2025

Bild Kai

Fakten

Berkshire Hathaway (BRK), Investment Vehikel von Warren Buffett, hat im 3. Quartal dieses Jahres 17,8 Millionen Alphabet Aktien für ca. 4,3 Milliarden USD erworben. Der durchschnittliche Kaufkurs hat somit bei etwa 240 USD gelegen. Wie immer ist nicht bekannt, ob es sich um einen von Buffett selbst veranlassten Kauf handelt oder ob die Aktien auf Veranlassung von Ted Weschler und Todd Combs, den zukünftigen Entscheidungsträgern bei BRK, erworben wurden.

Wie so oft fragen sich Investoren, was Buffett und Co. zu diesem Investment veranlasst hat und was diese möglicherweise wissen, was der Markt aktuell nicht sieht. Als Antwort kommt sicher ein ganzes Konglomerat von Gründen infrage.

Alphabet
Artwork: D. Mark

Einordnung

Zuallererst muss man wissen, dass ein Kauf in Höhe von 4,3 Mrd. USD für ein Unternehmen, wie es Berkshire Hathaway darstellt, ein kleineres Investment ist. Berkshires gesamtes Wertpapierdepot dürfte um die 300 Mrd. USD liegen. Um bei einer Marktkapitalisierung von mehr als einer Billion USD, performancetechnisch etwas Positives bewegen zu können, bleiben nur Investments in die allergrößten Unternehmen oder aber eine komplette Übernahme.

Gründe

Alphabet ist die – Magnificent Seven – Aktie, die vergleichsweise günstig bewertet war und vielleicht auch noch ist. Es stellt sich allerdings die Frage, warum Berkshire mit diesem Investment so lange gewartet hat. An einem Mangel an Cash kann es unmöglich gelegen haben, belaufen sich die Barmittel doch im Bereich von unglaublichen 150 Milliarden USD. Retail Investor ist nicht der Auffassung, dass es das Zerschlagungsszenario war, welches Buffett und Co. davon abgehalten hat, früher bei Alphabet einzusteigen.

Ganz sicher weiß man bei BRK jedoch, dass es sich bei Alphabet – 22 Jahre alt – im Vergleich zu Apple – 46 Jahre alt – noch um ein relativ junges Unternehmen handelt. Man weiß auch, dass Marktführer, auch wenn sie wie Alphabet bereits über mehr als 2 Dekaden hervorragend performt haben, immer noch Wachstumspotenzial besitzen. Buffett und Co. kennt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch die Performance von Texas Instruments, einer der Nifty Fifty Starperformer Aktien in den 1960er bis 1970er Jahren, vergleichbar mit den heutigen Magnificent Seven.

Texas Instruments
Artwork: D. Mark

Selbst nach dem Zusammenbruch des Bullenmarktes in den frühen 1970er Jahren erzielte Texas Instruments über einen Zeitraum von 54 Jahren ein durchschnittliches jährliches Kurswachstum zwischen 8,77% und 11,25%, abhängig davon, welche Werte man abgreift (siehe Tab. 1).

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Buffett und Co. wissen aber auch, dass selbst eine Zerschlagung von Alphabet erhebliche Chancen für den Investor bietet. Die Geschichte der Zerschlagung des Erdölmonopols von John D. Rockefellers Standard Oil Company und den zahlreichen daraus hervorgegangenen erfolgreichen Unternehmen wie z.B. Exxon, Mobil, BP, Shell, Chevron, Marathon Oil etc. dürfte den Entscheidern bei Berkshire ebenfalls mehr als geläufig sein.

Bleibt die Frage, warum man nicht bereits früher bei Alphabet zugeschlagen hat? In der letzten Zeit wurde die Beteiligung an Apple etwas zurückgefahren. Möglicherweise ist ein Teil dieses Geldes nun in das Alphabet Investment geflossen, in einen aktuellen Marktführer, um sich so etwas unabhängiger vom Erfolg Apples zu machen. Man wäre auch im KI-Segment deutlich präsenter, als es aktuell bei Apple der Fall wäre.

Google Ventures 1
Artwork: D. Mark

Wir glauben, dass aber auch der unabhängige Venture-Capital-Arm namens Google Ventures (GV) das Interesse an Alphabet geweckt haben könnte. Mit dem Besitz von Alphabet Aktien kauft man sich auch in GV mit seinen rund 500 Unternehmensbeteiligungen ein. Ein Blick in das Portfolio spricht Bände. Letztendlich bekommt der Investor über die Alphabet Aktie Zutritt zu einem Investment Fonds, der bisher rund 8 Mrd. USD in Startups investiert hat.

Für eines der wertvollsten Unternehmen der Welt ist das für das nächste Jahr erwartete Umsatzwachstum im Bereich von 13% – 14% sicherlich nicht weltmeisterlich, aber durchaus beachtlich.

Fazit

Trotz der deutlichen Attraktivität von Alphabet als Investment, haben wir bei Retail Investor momentan so etwas wie eine Beißhemmung. Diese resultiert schlicht und ergreifend daraus, dass unser Alphabet Einstandskurs weit unter dem von BRK bei 141,35 USD liegt. Darauf sind wir nicht wirklich stolz, weil wir das Potenzial von Alphabet viel früher hätten erkennen können und müssen. Was die meisten von uns dabei verpasst haben dürften, zeigt die abschließende Tabelle.

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Disclaimer:

Jeder Artikel gibt die persönliche Meinung des jeweiligen Verfassers wieder. Diese ist das Ergebnis eigener Recherchen, die nach bestem Wissen und Gewissen und mit großer Sorgfalt durchgeführt worden sind. Es handelt sich dabei nicht um eine Wertpapierberatung bzw. Aufforderung zum Kauf von Wertpapieren. Vorsorglich wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Erwerb von Wertpapieren mit gewissen Risiken verbunden ist, mit Risiken, die im schlimmsten Fall zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können.

Es wird ferner darauf verwiesen, dass Wertpapierkäufe auf sorgfältige eigene Analysen und Recherchen gegründet sein sollten. Weder Retail Investor noch der/die Verfasser eines Artikels haften für etwaig entstandene Verluste.  

Retail Investor – Klaus-Uwe Becker

Hinweis

Retail Investor ist im Besitz von Apple und Alphabet Aktien.

 

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Klaus-Uwe Becker